In diesen Zeiten ist es mit dem planen ein wenig schwierig, dies habe ich Ende Mai selbst erfahren . Wider erwarten wurde eine Schulung in München durchgeführt und dass, obwohl in Bayern erst in dieser Woche die Gastronomie wieder eröffnen durfte. Inzwischen reden wir schon wieder von der neuen “Normalität”, vor zweieinhalb Monaten war das jedoch noch ein wenig anders. Das Übernachten gestaltete sich schwierig und die Überlegung stand im Raum, gehe ich überhaupt in geschlossene Räumlichkeiten Essen.
Am Tag meiner Anreise war ich auf der Dachterrasse des Bayerischen Hofes verabredet. Die Aussicht war grandios auch wenn das Wetter ein wenig unstet war. Ambiente, Service und das gute Essen, haben dies wieder wett gemacht. Der Blick auf die Frauenkirche und über München ist immer wieder lohnenswert. Die Terrasse war nicht überfüllt, so dass es herrlich entspannt war und die zurückliegenden schwierigen Wochen vergessen ließen.
Also bei einem Besuch in München auf jeden Fall hochfahren und schauen, ob man einen Platz ergattern kann und wenn es nur für einen Espresso oder einen Sun-Downer ist.
Der zweite Gourmet Tip war ein Herzenswunsch von mir. Es war der Wunsch, vor der temporären Schließung des ” Tantris” Ende des Jahres noch einmal unter der Ägide von Hans Haas, dort zu dinieren. Wie es weitergeht soll nach einem Artikel im Falstaff-Magazin, Ende des Jahres bekannt gegeben werden. Aber konzentrieren wir uns auf das Erlebte und die Gegenwart. Meine Freundin und Ich hatten das Glück, am ersten Tag der Wiedereröffnung unsere Reservierung wahrnehmen zu können. Allerdings zu der Zeit noch mit Einschränkungen, wie gekürzte Öffnungszeiten bis 22:00 und früheres Erscheinen. Aber was nimmt man für seine Gourmet Träume nicht alles in Kauf.
Ehrlich gesagt finde ich es fast schade, dass renoviert werden soll. Die Farben und die Einrichtung in Ihrem Retro 70ies Style vermitteln für mich schon einen gewissen Kult Charakter. Die Farben sind eine Hommage an das Opium Rot von Yves Saint Laurent und haben mich an das YSL-Design Museum in Marrakech erinnert. Die Kombination mit Feng Shui ist aus meiner Sicht zeitlos.
Die Waschräume kombinieren die fröhlichen, psychedelischen Drucke und die Farbenpracht von Pucci. Also wegen mir würde ein kleines Face-Lift unter Beibehaltung der Design Handschrift reichen.
Beim gut gelaunten und kompetenten Service hat man gespürt, dass sich Alle über die Aufhebung des Lock-Downs gefreut haben. Das Menü war hervorragend und Detailverliebt zubereitet. Allerdings war durch den Zeitdruck leider, im wahrsten Sinne des Wortes, ebenfalls für den Gast ein Druck zu verspüren. Die Gänge wurden recht rasch serviert und dies ging tatsächlich mit einem gefühlten Genussverlust einher. Dies hätte dann aus meiner Sicht zumindest in den Preisen der Wein Degustation berücksichtigt werden sollen, da ein Nachschenken ausgefallen ist. Gerne unterstütze ich in Corona Zeiten die Gastronomie, die Belange des Gastes und seine Bereitschaft auch unter Einschränkungen weiter in der gehobenen Spitzengastronomie einzukehren, sollten aus meiner Sicht ebenfalls honoriert werden.
Das Fazit lautet – es war ein schöner und gelungener Abend unter erschwerten Vorzeichen, der gerade nach dem Lock-Down ein schöner Start in die “Neue Gastro-Szene” für mich waren. Ich bin gespannt wie es im “Hot Spot Tantris” weitergeht und freue mich schon auf den nächsten Besuch.