Eine liebe Freundin hat mir zum Geburtstag eine kulinarische Stadtführung geschenkt, die wir gestern wahrgenommen haben; das Frankfurter Nordend. Gestartet haben wir am Friedberger Platz mit einem historischen Paukenschlag. Dort befindet sich, in einer alten Gründerzeitvilla, eine legendäre Location das Café Harvey´s.,
Dieses Café ist ein Must für Frühstücksfans, aber das Besondere ist unter anderem die Historie. In diesem Haus lebte 1968 Joschka Fischer in einer Wohngemeinschaft mit seinem damaligen Freund Daniel Cohn-Bendit. Ferner wurde das Café nach dem schwulen Bürgerrechtler Harvey Milk benannt. In den 70er Jahren eröffnete ein schwuler Gastronom die Kneipe unter diesem Namen und hat vorwiegend junge Männer aus der Szene, in einem damals noch politisch schwierigen Umfeld, eingestellt. Bis heute sind die Frühstücksspeisen nach Legenden wie Freddie Mercury oder Siegfried und Roy benannt. Netter Service und Top Croissants, absolut empfehlenswert für jeden. Die Straßen laden, gesäumt von Gründerzeitvillen mit französischen Balkonen, zum flanieren ein.
Einen Block entfernt haben wir den Zitronenkuchen der Bäckerei Kronberger probiert. Die Bäckerei wird in 3 Generation als Familienbetrieb geführt, und selbst an einem normalen Samstag, stehen die Kunden Schlange. In dem Geschäft soll es das beste Baguette außerhalb von Paris geben. Wir haben es nebenan bei Feine Emma Delikatessen probiert. Mit einem köstlichen Koriander Pesto auf Gurke – und ich fand es superb. Emma handelt mit deutschen Delikatessen deren Kriterium ist, klein und fein. Ihr könnt euch liebevolle, invidiuelle Präsentpakete bestellen. Die Spezialitäten reichen von norddeutschen Senfsorten, über Kräuterpesti, selbstgemachte Marmeladen, Schokoaufstriche, Essige aus der Pfalz bis hin zu Gin aus München. Schaut vorbei es lohnt sich.
Die Tour führte an einer wunderschönen evangelischen Kirche am Martin-Luther-Platz vorbei, und für mich Surprise – wir kamen am unteren Ende der Berger Straße raus, und die gehört zum Nordend. Wieder was gelernt. Nächste Station das vietnamesische Street Kitchen Restaurant Comai. Es wurde mit viele Liebe zum Detail diesen Sommer eröffnet. Benannt wurde es nach dem Namen der Großmutter, die in Vietnam, noch selbst, in einer eine Garküche gekocht hat. Ihre Rezepte dienen als Vorlage. Die Sommerollen waren sehr fein.
Wir schlenderten zwei Querstraßen weiter zu Michi’s Schokoatelier. Der Pralinenladen wurde aktuell erst auf HR3 vorgestellt, und in der Patisserie wird noch alles von Hand gefertigt. Wahnsinn was mit Schokolade alles machen kann. Von Charakterköpfen wie Goethe, über Schoko Bembel, bis zur Eintracht Praline. Absolut was für Lokalpatrioten und Kinderaugen.
Nächster Boxenstopp – Main Gemüse, eine Suppenküche in Bio Qualität, die zunächst aus der Not entstanden ist. Die Hausbesitzerin hat einen Gemüseladen übernommen und aus den täglich ablaufenden frischen Gemüsesorten, eine Verwertung in der Suppenküche gefunden. Die Küche ist so beliebt, das sie inzwischen größer ist , als der benachbarte Bio Laden – Suppengrün.
Im Anschluß ging es zum Ende der Berger Strasse, gegenüber vom Bethmann Platz. Hier gibt es zwei zwei super Cafés zu entdecken, Billy Jean und Mellow Yellow. Ja ihr täuscht euch nicht, benannt nach zwei bekannten Songs. Mellow Yellow fand ich richtig klasse, jung, frisch, farbenfroh. Leckere Kuchen, super Chai Latte, was soll ich sagen: nach einem bekannte Werbeslogan, Come in and enjoy. Wieder mal habe ich festgestellt, unser Frankfurt bietet soviel. Es muß nicht immer ins Ausland gehen, um Neues und Vielfalt zu entdecken.
Nehmt euch die Zeit, lasst euch treiben, und wie sagte schon der famose John Lennon
“Zieh den Stecker aus deinem Hirn, entspann dich und treib stromabwärts.”